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13.04.2012

Thesen zur Entwicklung des Energiemanagements in der Produktion

(Serrig, 13. April 2012) Green Production ist zu einem zentralen Thema aller Fertigungsbranchen geworden, vielfach besteht in den Unternehmen jedoch noch keine ausreichende Klarheit zu den konkreten strategischen Vorgehensweisen. Werner Felten, Geschäftsführer der FELTEN Group, hat deshalb aus der Praxissicht heraus Thesen zur Entwicklung des Energiemanagements in der Produktion skizziert:

1. Die Fokussierung auf energieschonende Maßnahmen wird sich sehr sprunghaft entwickeln: Die Energiekosten steigen bereits seit geraumer Zeit deutlich kräftiger als die Personalkosten. Anders als zu Zeiten früherer Strategien, als Unternehmen zur Kostenreduzierung ihre Produktion teilweise in Billiglohnländer verlagert haben, bleibt im Falle der Energiekosten wegen des weltweit relativ ähnlichen Preisniveaus ein solcher Ausweg versperrt. Stattdessen ist für die Unternehmen praktisch aller Fertigungsbranchen ein unausweichlicher und zudem dringender Handlungszwang entstanden, sich des Themas Energiesparen konkret anzunehmen. Ein bereits beträchtlicher Teil der Produktionsbetriebe hat diese Notwendigkeiten auch tatsächlich bereits erkannt, dies belegt auch eine kürzlich durchgeführte Vergleichsstudie der FELTEN Group. Allerdings hinken die konkreten Maßnahmen für eine Verbesserung der Energieeffizienz noch den generellen Absichten etwas hinterher.

2. Energieeffizienz wird die Produktionseffizienz als strategisches Thema überholen: Fokussierten sich jahrelang die strategischen Ziele im Produktionsmanagement vor allem auf eine Steigerung der Produktivität und Wirtschaftlichkeit, so zwingen die unausweichlich steigenden Energiekosten zu einem deutlichen Umdenken in Richtung Energieeffizienz. Dies zeigt sich auch bereits im Markt, wo in etwa zwei Drittel aller Vertriebsgespräche inzwischen das Energiemanagement eine zentrale Bedeutung hat. Dies ist zwar nicht immer gleichbedeutend mit einer konkreten Entscheidung, auch tatsächlich in entsprechende Lösungen zu investieren, es beschreibt aber die gegenwärtigen Präferenzen sehr gut.



3. Es werden nicht nur die technischen Systeme, sondern ebenso die Produktionsprozesse in den Mittelpunkt rücken: Störfaktoren in den Prozessen, die zur Nacharbeit oder erhöhtem Ausschuss führen, wirken sich zwangsläufig auch negativ auf die Energiebilanz aus. Das gleiche gilt für Prozesse, die nicht effizient gestaltet sind, und somit prozessuale Umwege oder Doppelarbeit erzeugen. In der aktuellen Diskussion finden die über schlankere und damit effizientere Abläufe in der Produktion zu erreichenden Effekte zwar noch nicht die notwendige Beachtung, dieser Aspekt wird jedoch zunehmend an Bedeutung gewinnen und die Prozessoptimierung zu einem festen Bestandteil des Energiemanagements machen.

4. Es muss eine sinnvolle Balance zwischen Energieeffizienz und Produktivität gefunden werden: Beim Energiemanagement ausschließlich eine Minderung des Energieverbrauchs initiieren zu wollen, wäre eine verkürzte Betrachtung der Anforderungen in der Praxis. Denn der Energieverbrauch und die Produktionseffizienz stehen in einem engen Verhältnis. So macht es beispielsweise wenig Sinn, sich nur auf eine möglichst starke Reduzierung der Energiekosten zu fokussieren, wenn dadurch negative Effekte auf die Produktivität erzeugt werden. Vielmehr gilt es hierbei, eine sinnvolle Balance zu schaffen. Dies erreichen die Energiemanagementsysteme nicht allein, sondern sie benötigen dafür ergänzend MES- (Manufacturing Execution System) und TPM-Systeme (Total Productive Management).

5. Die Unternehmen werden sich nur schrittweise der Senkung des Energieverbrauchs widmen und Big bang-Lösungen vermeiden: Komplexe Systeme für das Energiemanagement erfordern einen erheblichen Planungs-, Organisations- und Investitionsaufwand. Solche umfassenden Umstrukturierungen werden die meisten Unternehmen vermeiden wollen, sondern stattdessen sukzessive Maßnahmen realisieren. Zu den ersten Schritten wird dabei gehören, die Voraussetzungen für ein Energiedatenmanagement zu schaffen, weil es die entscheidende Grundlage für alle Planungen zur Verbesserung der Energieeffizienz darstellt. Ebenso ist es in der frühen Phase notwendig, ein Maßnahmenmanagement zu implementieren, mit dem sich die Optimierungsprozesse automatisieren lassen. Dies bedeutet, dass nach der Durchführung von Initiativen zur Verbrauchsreduzierung erneut die Energiedaten ermittelt werden. Führen die gestarteten Maßnahmen nicht vollständig zu befriedigenden Resultaten, werden nach dem Prinzip des Regelkreises automatisch weitere Verbesserungsschritte eingeleitet, bis die gewünschte Energieeffizienz erreicht wurde.




Firma: FELTEN Group

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